Die DNA-Genealogie steckt in Deutschland noch in den Babyschuhen. Seit Living DNA mit dem Projekt "One Family - The Germans" auf den Markt kam wächst das Interesse an DNA-Genealogie in Deutschland. Da es jedoch kaum deutschsprachige Erklärungen zum Thema gibt sollen hier auf dieser Seite von Laien für Laien nach und nach die Grundlagen der DNA-Genealogie auf Deutsch erklärt werden und damit Hilfestellung gegeben werden. Es werden hier die Begriffe, die Vorgehensweise für einen DNA Test und dessen Auswertung sowie die Erkenntnisse, die man aus einem DNA-Test erlangen kann beschrieben.

Hilfsmaßeinheit der Genetik ist das Centimorgan, kurz cM. Es wurde benannt nach Thomas Hunt Morgan. Das Centimorgan gibt die Frequenz bzw. Wahrscheinlichkeit einer Rekombination in Prozent an.  Auf diese Weise kann die genetische Distanz quantifiziert werden, also der genetische Abstand zweier Loci auf einem Chromosom.

Das cM ist keine feste Maßeinheit, wie wir das von Zenimetern oder Metern kennen. Es wird in der DNA-Genealogie verwendet, um die Länge von DNA-Segmenten (zusammenhängenden SNPs) vereinfacht anzugeben. Das Centimorgan ist eine wichtige Maßeinheit beim Matching. Die Größe (cM) der übereinstimmenden DNA-Teile erlaubt Rückschlüsse darauf, wie eng zwei Personen miteinander verwandt sind. Je größer der gemeinsam geteilte Anteil an DNA in cM (Total cM) ist, desto näher ist die Verwandtschaft.

Das genetische Material der Eltern wird normalerweise an die Nachkommen weitergegeben. Dabei beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe eines DNA Segmentes an die folgende Generation 50%. Bei der Weitergabe wird es rekombiniert, also um- und neukombiniert. Die Menge der weitergegebenen DNA verringert sich dabei von einer Generation zur anderen in etwa gleichmäßig. Das bedeutet, Enkelkinder haben nur noch ca. 25% der DNA-Anteile ihrer Großeltern.

Kleinere DNA-Abschnitte werden mit höherer Wahrscheinlichkeit identisch weitergegeben oder auch nicht weitergegeben. Das hat seine Ursache darin, daß kleinere DNA-Abschnitte von ca. 15 cM und weniger nur noch mit einer 15%igen oder kleineren Wahrscheinlichkeit rekombiniert werden, sie bleiben also unverändert erhalten und werden mit ener Wahrscheinlichkeit von 50% an die folgende Generation vererbt. Bei so kleinen DNA-Abschnitten ist es dann schwer einzuschätzen, ob es einen gemeinsamen Vorfahren gibt und in welcher generation dieser zu finden ist.

Erste Cousins, deren  Eltern ja Geschwister sind teilen sich normalerweise ca. 880 cM gemeinsame DNA. Bei gemeinsamen Urgroßeltern sind es noch ungefähr 238 cM, bei gemeinsamen Ururgroßeltern noch durchschnittlich 79 cM.

Gemeinsame Abschnitte die größer als 12 cM sind, gelten als IBD, das heißt, daß es einen gemeinsamen Vorfahren gibt. Abschnitte kleiner 10 cM stimmen in den meisten Fällen nur zufällig überein und sind deshalb IBS oder IBC.

Es gibt mehrere Untersuchungen, dass bei 10 cM verwandt wahrscheinlicher ist als nicht verwandt und dass bei 15 cM in 99 von 100 Fällen Verwandtschaft vorliegt. Aber diese kann 10 Generationen zurückliegen oder auch 12.


IBD (identical by descent): Identisch durch Abstammung - In einem bestimmten SNP haben Sie mit jemandem eine Übereinstimmung, die sie vom selben Vorfahren haben.

IBS (identical by state): Identisch durch Aussage -

IBC (identical by chance): Identisch durch Wahrscheinlichkeit - In einem bestimmten SNP haben Sie mit jemandem eine Übereinstimmung, weil dessen DNA mit ihrer aufgrund des Hin-und-Her-Springens zwischen DNA-Strängen ihrer Mutter und ihres Vaters übereinstimmt. Bekannt als ‚Falsche Positive‘.

[IBP (identical by population): Identisch durch die Bevölkerung bedeutet, dass ein großer Teil einer Bevölkerungsgruppe ein bestimmtes Segment der DNA teilt.]


Quelle:

1. Informationen aus → Wikipedia [Stand 24.10.2017]

2. Übersetzung aus dem → ISOGG Wiki [Stand 03.10.2017]

3. Informationen aus → genwiki [Stand 03.10.2017]