Die frühe Einwanderungsgeschichte Australiens gliedert sich in drei Epochen: Die Anfänge der weißen Besiedlung durch deportierte Strafgefangene, die Masseneinwanderung während des Goldrausches und die Abschottungspolitik nach der Entlassung in die Unabhängigkeit.
1770 gelang es dem Engländer James Cook, als erstem Europäer Aufzeichnungen von seinen Entdeckungen entlang der Ostküste niederzuschreiben. Er nannte diese Küste "New South Wales" und nahm es für England in Besitz.
Die erste Flotte verließ England 1787 mit Verbrechern und ihren Wachen an Bord, um in der Bucht von Botany eine Siedlung zu errichten. Sie erreichten die Botany Bay 1788. Arthur Phillip von der "Royal Navy" war der Kommandant der Flotte und der erste Gouverneur von New South Wales. Die Korporäle von New South Wales entwickelten ein Handelsmonopol in der Kolonie. Die Eroberung war anfangs auf die Küstengebiete beschränkt. Die Ausbreitung ins Landesinnere begann mit dem Überqueren der "Blue Mountains" 1813 und öffnete nun den gesamten Kontinent. Während der 1820er-Jahre wurde viel auf die Wollindustrie gesetzt und in den 30er-Jahren kam es zu einem richtigen Boom.
Im Jahr 1829 wird die Kolonie Westaustralien gegründet. Damit steht der gesamte Kontinent unter britischer Herrschaft. Die riesige Landmasse ist jedoch extrem dünn besiedelt. 1830 wurde die Einwanderung von Siedlern in die australischen Kolonien gefördert.
Als die Anzahl der Siedler anstieg, veränderte sich die Gesellschaft in den Kolonien. 1840 stoppte man den Transport von Verbrechern nach New South Wales. Der Grund hierfür war die festgelegte Obergrenze im Bezirk von "Port Phillip" in den 40er-Jahren. Im Jahr 1850 lebten gerade einmal rund 400.000 Menschen in den Kolonien, von denen rund 145.000 verurteilte Zwangsarbeiter waren. Die Geschlechterverteilung war sehr ungleich zu Gunsten der Männer verschoben. Dabei waren die Einwanderer fast ausschließlich englischer, schottischer oder irischer Herkunft. Die Überstellung von den Kriminellen nach Tasmanien wurde 1851 abgeschafft, diese nach Westaustralien im Jahre 1870.
1851 wurde in New South Wales und Victoria Gold entdeckt, was die Wirtschaft Australiens ankurbelte. Das Gold zog viele Einwanderer an und schmiedete die Grundlage für das Wirtschaftswachstum. Es half auch, Demokratie in die Kolonien zu bringen. Die einzige Ausnahme war Western Australia, das erst 1890 die Demokratie annahm.
Zwischen 1851 und 1860 wanderten 300.000 Engländer und Waliser, 100.000 Schotten und 84.000 Iren nach Australien ein. Zwischen 1861 und 1870 folgten noch einmal rund 260.000 Einwanderer aus Großbritannien und Irland und weitere 300.000 folgten bis 1880. Insgesamt siedelten zwischen 1851 und 1890 rund eineinhalb Millionen Menschen, fast ausschließlich aus Großbritannien und Irland stammend, in die australischen Kolonien über. Mit ein Grund für die erhöhte Einwanderung war neben dem Goldfunden der verkürzte Seeweg: Die Öffnung des Suez-Kanals und die Verbreitung von Dampfschiffen ließ die Welt kleiner und Australien attraktiver werden.
Als Teil der Auswanderungswellen zwischen 1821 und 1912 wanderten auch tausende Deutsche in die australischen Kolonien aus. Ihre Zahl wird auf etwa 70.000 bis 80.000 – bis zum Ersten Weltkrieg – geschätzt. Die Deutschen prägten die Geschichte des Kontinentes nachhaltig.
Quellen:
1. Alexander Schelling, (28.07.2011): "Einwanderung nach Australien: 1788 - 1850": URL: http://suite101.de/article/einwanderung-nach-australien-1788---1850-a119427#axzz2JH4HEmvk [Stand: 20.04.2012]