Die DNA-Genealogie steckt in Deutschland noch in den Babyschuhen. Seit Living DNA mit dem Projekt "One Family - The Germans" auf den Markt kam wächst das Interesse an DNA-Genealogie in Deutschland. Da es jedoch kaum deutschsprachige Erklärungen zum Thema gibt sollen hier auf dieser Seite von Laien für Laien nach und nach die Grundlagen der DNA-Genealogie auf Deutsch erklärt werden und damit Hilfestellung gegeben werden. Es werden hier die Begriffe, die Vorgehensweise für einen DNA Test und dessen Auswertung sowie die Erkenntnisse, die man aus einem DNA-Test erlangen kann beschrieben.

Als Haplogruppe wird eine Gruppe von Haplotypen bezeichnet, die spezifische Positionen auf einem Chromosom innehaben.

In der menschlichen Genetik werden beispielsweise die Haplogruppen für das Y-Chromosom (Y-DNA) und für die mitochondriale DNA (mtDNA) untersucht.

Man kann Haplogruppen verwenden, um genetisch verwandte Personengruppen innerhalb der Bevölkerungen zu definieren. Die verschiedenen Haplogruppen werden unterschiedlichen Ursprungsregionen zugeordnet. So findet man einige Gruppen beispielsweise nur unter Europäern, andere nur oder vorwiegend in Afrika.

Die Haplogruppen werden zur Unterscheidung mit Buchstaben (oder Buchstaben-Zahlen-Kombinationen) bezeichnet, wobei bei Y-Gruppen und mt-Gruppen gleichlautende Bezeichnungen vorkommen können – bei der Suche nach bestimmten Gruppen ist deshalb die richtige Zuordnung zu beachten.

Die Verteilung von Haplogruppen heute und in der Vergangenheit ist das Ergebnis von Vermischung. Die Soedlungs-Geschichte hat die Volksgruppen Europas ständig neu durchmischt, so dass alle Europäer viele gemeinsame genetische Vorfahren haben. In Europa lebt gewissermaßen eine Großfamilie mit nahen Vettern auf allen Erdteilen. Nur wenige Genvarianten sind europäisch. Diese bestimmen über Äußerlichkeiten wie Haar- und Hautfarbe oder die Verträglichkeit gegenüber manchen Nahrungsmitteln.

Noch heute kann man mittels genanalytischer Techniken uralte Substrukturen in der europäischen Population ausmachen. In den Analysen, werden so viele unterschiedliche Erbgutgemeinsamkeiten wie möglich berücksichtigt. So erhält man Hinweise auf die Siedlungs- und Vermischungshistorie von mehreren tausend Jahren.

Europäer, Afrikaner und Asiaten ähneln sich genetisch so sehr, dass sie nicht sinnvoll in klar umrissene Großgruppen eingeteilt werden können.

In Europa definieren zwei bestimmte, vor etwa 25 000 bis 30 000 Jahren erstmals aufgetretene und seitdem über die mütterliche Linie weitervererbte Mutationen im Mitochondrien-Erbgut die heute bei Europäern häufigste mt-Haplogruppe H. Häufig ist in Europa auch die wohl viel ältere mt-Haplogruppe U.

Eine andere europäische, in der väterlichen Linie durch Mutationen im Y-Chromosom charakterisierte Haplogruppe nennt sich I. Sie ist heute bei einem Fünftel aller Europäer zu finden, war in der Altsteinzeit aber vermutlich weiter verbreitet. Die heute in Europa häufigste Y-chromosomale Haplogruppe R teilt sich anhand weiterer SNP-Marker in zwei unterschiedlich alte Untergruppen: R1a und R1b, anhand derer die Besiedlungsgeschichte Europas nach der Altsteinzeit nachvollzogen werden kann.

Bei der Rückverfolgung innerhalb einer Haplogruppe wird man irgendwann in ferner Vergangenheit auf die hypothetische Mitochondriale Eva und den hypothetischen Adam des Y-Chromosoms stoßen. 2013 wurde in eine Studie publiziert, der zufolge die „mitochondriale Eva“ vor 99.000 bis 148.000 Jahren lebte und der sogenannte „Adam des Y-Chromosoms“ vor 120.000 bis 156.000 Jahren.

mtHaplogruppen

Bildquelle: Wikipedia

yHaplogruppen

Bildquelle: Wikipedia

Informationen zu den einzelnen Haplogruppen


Quelle: → Wikipedia [Stand 03.10.2017]