krieg 1635 1648Der Kriegseintritt Frankreichs
Warum griff Frankreich in den Krieg ein? An entscheidender Stelle saß Kardinal Richelieu, der das Ziel verfolgte, die habsburgische Monarchie soweit als möglich zu schwächen und die "spanische Straße", also den spanischen Militärkorridor, der zwischen den spanischen Besitzungen in Oberitalien und den spanischen Niederlanden verlief, zu unterbrechen. An der Tatsache, daß sich Frankreich mit Schweden verbündete, wird deutlich, daß religiöse Gründe offensichtlich nicht im Vordergrund standen: Frankreich war katholisch und Schweden protestantisch.
Die letzte Phase des Krieges ist durch kriegerische Handlungen ohne entscheidende Schlachten gekennzeichnet. Das Jahr 1637 bildet insofern eine Zäsur, als Kaiser Ferdinand II. starb und sein weit versöhnlicherer Nachfolger Ferdinand III. auf Frieden drängte. Ab 1640 konnte Frankreich Erfolge verbuchen, da es in Spanien zu Aufständen in Katalonien kam und sich Portugal, das seit Ende des 16. Jahrhunderts zu Spanien gehörte, löste.

Beginn der Friedensverhandlungen
Allmählich machte sich - neben der nachlassenden militärischen Kraft des Kaisers und seiner Verbündeten - eine allgemeine Kriegsmüdigkeit und eine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen breit. Seit 1643 verhandelten Frankreich und der Kaiser in Münster; die Schweden, die protestantischen Stände und der Kaiser in Osnabrück. Nach langen Verhandlungen war der Kaiser auch dazu bereit, die Reichsstände selbständig auf dem Friedenskongreß verhandeln zu lassen. Der Krieg setzte sich jedoch fort. Erst nachdem am 24. Oktober 1648 die beiden Friedensschlüsse unterschrieben wurden und sich die Nachricht im Reich verbreitete, war der Krieg beendet.
Diese letzte Phase ist durch folgende Ereignisse gekennzeichnet: Frankreich trat in den Krieg ein und verhinderte somit eine Niederlage Schwedens. Spanien wurde militärisch geschwächt, da sein Versorgungsnachschub in die Niederlande nach 1638 abgeschnitten wurde und Unruhen im eigenen Land zunahmen. Durch die Schwäche Spaniens erhielt Wien keine Unterstützung mehr und Frankreich konnte im Reich weiter vordringen. Aufgrund allgemeiner Kriegsmüdigkeit begannen schließlich die Friedensverhandlungen.


Quelle:

1. Beatrice Hermanns: Der Dreißigjährige Krieg. Eine Einführung, in: Gudrun Gersmann / Torsten Reimer (Hg.): München im Dreißigjährigen Krieg. Ein universitäres Lehrprojekt, 1. Version vom 6.12.2000, URL: http://www.krieg.historicum-archiv.net/themen/m30jk/30jkeinfuehrung.htm [Stand: 12.06.2012]